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2014 Chicago Toronto Urlaub

Back in Ann Arbor

Tagesziel für heute: raus aus Kanada und wieder in die US of A eingelassen werden. Den Spoiler nehmen wir schonmal vorweg: hat geklappt.

Ausgecheckt aus dem wohl gruseligsten Motel dieses Urlaubs und dabei noch die letzten drei Postkarten dem Portier/Empfangsmann/schlafenden Chinesen zu treuen Händen gegeben: ‚Nein, hier finden Sie keinen Briefkasten, aber ich schmeiß die auf meinem Heimweg ein.‘ Für uns ist das gut genug, der gute Wille zählt :-)

Frühstück war wieder die Schmalhans-Starbucks-Variante, aber die tut auch irgendwie gut mittlerweile. Da heute Victoria Day in Kanada war, waren wohl alle Kanadier im Feiertaumel und deshalb nicht auf den Straßen unterwegs. Gut so, denn Autofahren können sie nicht. Also eine angenehm erlebnisarme Fahrt zur Ambassador Bridge in Detroit verbracht. Nur die maximale Höchstgeschwindigkeit verbunden mit den an der Autobahn angekündigten drakonischen Strafen für Geschwindigkeitsübertretungen lassen das ganze länger erscheinen, als es ist.

An der Grenze angekommen haben wir dann den Grenzübertritt in die umgekehrte Richtung angetreten. Die Freundlichkeit war in dieser Richtung identisch mit der in Richtung Kanada. Scheint also ein Teil der halbtägigen Schulung zum Border Patrol Officer zu sein. Nach der Brücke dann mal wieder Maut entrichtet, aber dadurch auch wunderbar die letzten 5 kanadischen Dollar entsorgen können. Mit 0 eingereist, mit 0 wieder ausgereist.

Da wir uns ein wenig verfahren haben, konnten wir dann auch nochmal einen näheren Blick auf (die Außenbezirke von) Detroit werfen. Kurz gesagt: sieht schon ein wenig gruselig aus. Im Prinzip, wie man es sich vorstellt, nur in echt.

Ann Arbor haben wir dann mit hängenden Mägen erreicht. Dankenswerterweise hat sich dann auch die Sonne gezeigt und das Thermometer auf 21° (Celsius) ansteigen lassen. Nach lecker Lunch im Jolly Pumpkin haben wir uns dann die Stadt angeschaut. Netterweise besteht die aus einem kleinen Zentrum und ansonsten dem Campus der University of Michigan. Studenten waren wenige da, vielleicht mussten die alle die Unigebühren irgendwo verdienen gehen, denn anders kann man diese recht imposanten Gebäude schwerlich finanzieren. Aber was reden wir schnorrenden Zentraleuropäer, die für ihre eigene Bildung nie etwas zahlen mussten? Nette Stadt, in der es aber fraglich ist, ob man sie auch als Nicht-Tourist und Nicht-Student sehr lange aushält.

Morgen gehts dann ab nach Chicago zur letzten Etappe der diesjährigen Tour. Schade eigentlich.

 

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Wet and wild in Blackpool… ähhh Niagara Falls

Heut war dann der zweite Tag, an dem wir langsam das immense Frühstück ausschleichen und auf Starbucks-Kaffee und Bananen (aktuell nicht illegal importiert) umsteigen. Irgendwann muss ja mit der Völlerei Schluß sein. Außerdem sind wir hier in Kanada, da kann man keinen mit dem Extra ‚Canadian Bacon‘ hinterm Ofen vorlocken. Das ist ja quasi nur Bacon.

Ausgeschlafen, geduscht und ab ins Auto, heute waren die Niagarafälle angesagt. Erste Beobachtung: kanadische Fahrradfahrer können völlig unbehelligt vor einer Schranke stehen, auch dann, wenn die Schnauze des Jeeps schon auf Tuchfühlung geht. Egal, das bereits erwähnte Frühstück gejagt und dem Pferd die Sporen gegeben. Gleich die zweite Beobachtung: in Kanada gibt es viel zu viel Verkehr. Wo kommen die alle her? Unglaublich… Aber im Endeffekt sind wir dann doch in Niagara Falls angekommen. Für günstige 5 kanadische Dollar geparkt und dann mal wieder die Beine bewegt.

Was Nordamerikaner gerne machen, ist Türme bauen. Türme bauen, und dann Geld dafür nehmen, dass Touristen hochfahren. Haben wir nicht gemacht, wir sind statt dessen durch den Queen Irgendwas Park in Richtung Wasser gelaufen. Ist genauso, wie man es sich vorstellt: Wasserfälle halt. Spannend ist das drumherum: Unglaublich viele Asiaten und Inder. Also so wirklich, richtig richtig viele. Zur einen Seite Wasser und Wasserfälle (derer zwei, einer auf der US, einer auf der kanadischen Seite), zur anderen Hoteltürme, Casinotürme, Turmtürme… Dazwischen eine vierspurige Straße. Im Prinzig wie man sich die USA vorstellt, nur in Kanada. Lustigerweise sieht die US-Seite sehr viel ruhiger und entspannter aus, als die kanadische. Vielleicht wollten die Kanadier auch mal USA spielen.

Naja, wir sind dann also ein bißchen hin und her gelaufen, haben viel in Richtung Wasser geschaut, sind Indern und Asiaten ausgewichen (und Franzosen auch) und standen dann vor der Ticketbude für die Bootstour zu den Wasserfällen. Wir waren beide vorab eher uninteressiert, weil wir irgendwie erwarteten, dass der Standardpreis von 49$ (plus Tax) aufgerufen werden würde (den wir nicht gezahlt hätten). Statt dessen standen am Ende 20$ (kanadisch) pro Person an der Tafel, und da der kanadische Dollar noch schwächer als der US-amerikanische ist (glaubt man kaum), haben wir zugeschlagen.

Anders als in den Universal Studios gab es hier mal die Regenponchos gratis dazu. Vielleicht war das aber auch nur ein Zugeständnis an die viel kälteren Temperaturen als in Florida. Also die schmucken roten Ponchos übergestreift (wäre man von der US-Seite gefahren, hätte man blaue Ponchos bekommen) und den Seelenverkäufer bestiegen. Es war dann, wie man es sich vorstellt, nur noch etwas nasser. Aber lohnt sich schon.

Wieder angelegt sind wir dann nochmal durch Niagara Falls gelaufen. Hier zeigte sich dann auch, was die Kanadier unter Unterhaltung verstehen: eine gruselige Version von Blackpool, nur mit etwas mehr internationalen Touristen. Gruselig trifft es dann auch ziemlich genau. Wir haben dann lieber die Zelte in dieser schönen kanadischen Grenzstadt abgebrochen und sind wieder in Richtung Toronto gefahren (ob das jetzt besser ist…?). Zum Besiegen des Hungers sind wir wieder ins The Wren gefahren, für Salat, frittiertes Pulled Pork und lecker Bier aus Microbreweries (wenn man das trinkt, wundert man sich auch nicht mehr, warum amerikanische Brauereien regelmäßig Weltmeisterschaften gewinnen: yummy).

Morgen gehts dann wieder zurück Richtung Heimat unseres Mietwagens. Fazit: die spinnen die Kanadier. Aber schön wars heute trotzdem.

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2014 Toronto Urlaub

O Canada!

Day II im  Land der Mounties, Hockeyfans und Donutliebhaber. Und dann hat uns Toronto heute auch noch mit besserem Wetter verwöhnt, als eigentlich angekündigt war. Statt Dauerregen gab es anfangs nur ein paar dunkle Wolken und später lies sich sogar die Sonne ab und zu blicken (also, viel später, so gegen abend, aber Sonne ist Sonne). Kalt blieb es, aber wir haben das Zwiebelprinzip verinnerlicht und einfach alle Sommerklamotten, die wir hatten, übereinander gezogen und los ging es. Erste Herausforderung: Mit dem Bus oder der Tram in die Innenstadt. Geld hatten wir, aber der Tramfahrer konnte nicht wechseln, hier muss  nämlich immer passend bezahlt werden. Sachen gibts. Passend hatten wir das natürlich nicht, also durfte einer vor uns umsonst fahren und wir haben zwei Tickets zum Preis von 1,14 Ticket  bekommen. Tobi hat ihm einfach alles Kleingeld in die Büchse geworfen, das er hatte :-)

Im Zentrum angekommen, war der erste Stopp das historische Distillery District. Rückblickend einer der schönsten Teile der Stadt, aber es war auch hier mehr als ungemütlich durch Wind und Wetter, daher schnell weiter, um warm zu werden. Über die längste Straße der Welt (jaha, die haben die Kanadier sogar ins Guiness Buch eintragen lassen), gings zur Hockey Hall of Fame und Old City Hall und die Queens Street auf und ab. Also, rein sind wir nirgendwo, denn was soll man zum Beispiel in der Hockey Hall of Fame? Zahnlose Kanadier und Russen anschauen?

Irgendwie fiel beim Spazieren ziemlich deutlich auf, dass das Financial District in jeder Stadt scheinbar das ekligste und seelenloseste Viertel sein muss, dass neben einsamen Starbucks nicht viel zu bieten hat. Die Banker sollten da mal dran arbeiten…

Insgesamt hat auch die Innenstadt von Toronto nicht so viel zu bieten. Charme und nette Ecken findet man eher, wenn man etwas weiter in die ‚Außenbezirke‘ schlendert, aber im Zentrum ist es eigentlich nur dreckig, laut und voll.  Also, wieder ab in die Tram (diesmal voll bezahlt) und Unterkunft, denn dort scheint wirklich die bessere und nettere Gegend zu sein, schließlich sind hier auch die ‚Strände‘ :-) Nach einer Stärkung im Wren sind wir daher Richtung Wasser gelaufen und haben dort den verrückten Kanadiern beim Baden oder Joggen zugeschaut.

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2014 Toronto Urlaub

Hallo Toronto…?

Heute war der Weg nach Toronto angesagt. Von Detroit haben wir nur wenig gesehen, hauptsächlich immense rauchende Schlote anscheinend laufender Fabriken und irgendwie nette Vororte. Die verlassenen Straßen aus den Nachrichten und Dokumentationen haben wir mal ausgelassen. Für die Brücke nach Kanada sind wir auch nochmal schnell und spontan 5$ losgeworden. So macht man das in den US of A heutzutage.

Der Blick von der Brücke hatte auch etwas: hinter uns Detroit in grau und rauchig, vor uns Kanada in grün und grün und noch mehr grün. Naja, an der Grenze dann den wohl ‚bestgelaunten‘ (not) Grenzbeamten getroffen, und gleich mal die Frage nach Alkohol und Tabak wahrheitsungemäß mit ’nein‘ beantwortet. Außerdem haben wir noch illegal zwei Bananen eingeführt, mit Obst und Gemüse haben die es nämlich auch nicht so an den Grenzen. Guter Start…

Lustigerweise springt man dann unvermittelt vom amerikanischen ins metrische System über. Die Kilometer, Liter und Celsius haben uns also erstmal wieder. Außerdem ist hier alles bilingual (nur der Grenzbeamte nicht). Da wir auch keinerlei kanadisches Bargeld hatten, haben wir auch tunlichst vermieden, eine Mautstraße zu erwischen.

Auch lustigerweise hat unser ansonsten absolut zuverlässiges Navi (Android-App für 6,99€) pünktlich mit dem Grenzübertritt aufgehört, Straßen anzuzeigen. Anweisungen gab es noch, aber eben ohne Bild. Bißchen schwierig, so sein Ziel zu finden, besonders dann, wenn das Ersatz-Navi (Garmin mit veralteten Karten) sich standhaft weigert, eine Berechnung durchzuführen, geschweige denn mit Benutzbarkeit zu glänzen. Die Lösung war am Ende (die findet man natürlich erst am Ziel, wenn man wieder Wifi hat), dass die Smartphone-App Kanada zwar berechnet, die Karten aber erst nach einem In-App-Kauf (sagenhafte 3,69€) auch anzeigt. Naja, mit knapp 10€ immer noch die beste Investition auf der Navigationsseite.

Nach ein bißchen Stau und vollen Straßen sind wir dann in Toronto angekommen. Voll ist das hier. Unser Hotel ist ein wenig außerhalb, wobei Toronto eher ein großer Blob ist und ‚außerhalb‘ es nicht ganz trifft. Es war auf jeden Fall das einzige bezahlbare Hotel, in dem man parken kann und dafür nicht 100$ pro Tag zahlt. Der erste Eindruck: Gangland? Zumindest scheint das genau an der Ecke anzufangen, an der das Hotel liegt. Östlich davon sieht es eigentlich sehr hübsch und teuer aus. Und wer es genau wissen will: das Hotel hier liegt auf einem der ersten drei Plätze der räudigsten Absteigen, in denen wir bislang waren (die anderen Plätze werden jeweils von Motel 6 am Grand Canyon und einem anderen Motel 6 irgendwo im Südwesten belegt). Naja, irgendwann muss man sowas ja auch mal erwischen.

Nach einem kleinen Umweg zur zweiten Poutine (nicht so gut wie die erste) sind wir dann ins Kino, um nicht im Hotelzimmer sitzen zu müssen. Da fällt mir ein: was ist diese nordamerikanische Abart, jeden Snack zu versalzen? Popcorn? Klar, aber nur mit Butter. Schokolade? Packen Sie doch Speck drauf. Crazy peoples… Jetzt gehts ins Bett und morgen dann entweder zu den Niagarafällen oder in die Innenstadt von Toronto. Mal sehen, wo morgen besseres Wetter ist. Immerhin haben wir die zweistelligen Temperaturen geknackt.

PS: heute erst gemerkt, dass unser Ford Edge Nummernschilder aus Florida hat. Eine nette Geste von National :-)

PPS: Michigan scheint Plumbing-technisch (also Wasserrohre etc) eine Leuchtturmrolle in den USA einzunehmen, auf jeden Fall sind hier die Spülungen druckvoll und das Wasser tatsächlich kalt.